„Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.“

So bete ich morgens oft, noch bevor ich die Augen ganz öffne.
Und dann sehe ich sie – die To-do-Liste. Lang, fordernd, umbarherzig
All die Dinge, die warten, die getan werden wollen, die mich rufen, bevor der Tag überhaupt richtig begonnen hat.
Da verliere ich leicht den Mut.
Ich wollte doch achtsam leben, Schritt für Schritt, den Augenblick wahrnehmen
Doch die Realität überdeckt oft das Müssen, das Wollen, das Außen, das Innere. Wie soll ein einziger Schritt da genügen?
Vielleicht genügt er nicht, wenn man das Große im Blick behält – die Arbeit, die Verantwortung, die Welt.
Aber vielleicht genügt er doch, wenn man das Leben selbst betrachtet. Denn jeder kleine Schritt trägt eine Bewegung in sich. Manchmal öffnet er einen Weg zum nächsten.
Und manchmal geschieht das Wichtigste zwischen den Schritte: ein Atemzug, ein Gedanke, ein Moment von Frieden.
Der eine kleine Schritt genügt nicht, um alles zu schaffen. Aber er genügt, um weiterzugehen. Und vielleicht ist das – am Ende – genau genug.
„Alles muss klein beginnen,
lass etwas Zeit verrinnen,
es muss nur Kraft gewinnen –
und endlich ist es groß.“
(Melodie: Gerhard Schöne; Text: Beate Lambert)
