
Meine Jacke riecht nach Eisen, Öl und Regen. Zwei Tage war ich draßen, jeweils 7 Stunden und wir haben Schienen und Schwellen gewechselt: am Bahnübergang Ackersiepen bei der blauen Brücke kurz vor dem Haltepunkt „Remlingrade“. Im strömenden Regen und trotzdem bin gerade erfüllt und bester Dinge wie schon lange nicht mehr.
Warum eigentlich?
Mitgliedsein im Eisenbahnverein „Wuperschiene“ bedeutet auch mit anzupacken wenn Arbeitstage angesetzt werden – und zwar auf der Strecke Wuppertal-Oberbarmen nach (zunächst) Beyenburg. (Kursbuchstrecke 2704) Wir halten die Gleise in Schuss, damit dort weirterhin Sonderzüge fahren können. Gemeinnützig, ehrenamtlichl manchmal ein bisschen verrückt – aber mit Herz & vollem Einsatz.

Nikolausfahren stehen an, und es wird ein Erlebnis sein mit dem Zug an der Wupper entlang durch die Landschaften, durch Tunnel und über Brücken zu fahren. Doch bevor Menschen dort staunen können, muss die Strecke funktionieren. Dafür waren wir da.
Und ich war mitten drin
Was mich an den Tagen getragen hat, war das Team, Alles war gut vorbereitet, durchdacht und geplant: Werkzeug, Scheinwerfer, Verpflegung, heißer Kaffee. Jeder Handgriff saß, schnell wussten alle, was zu tun ist.
Besonders beeindruckt hat mich der Zweiwegebagger. 130 PS Kraft, die sich quasi mit Joystick bedienen lassen.

Und der Baggerführer, freundlich, und mit voller Freude an seiner Arbeit. Er fuhr diese Maschine, als wäre es ein Instrument. Kraft und Präzision zugleicht: mal auf Schienen, mal auf Gummirädern durch den Schotter. Millimeter genau. Ich hätte ihm stundenlang zusehen können. Das hat mich tief berührt – Menschen, die etwas wirklich können, und es gerne tun.
Und ich selbst?
Ich arbeitete dort im Regen, löste die Klammern, Schrauben und Federn von den Schwellen, mit kalten Fingern – und war ganz da. Teil von etwas. Ich durfte wirklich mit anpacken. Ich war nicht Zuschauer (Wie schon sooooo oft bei Gleisbaustellen der Bahn mit meinem Sohn oder Enkel). Ich gehörte dazu.
Wir haben einen Bahnübergang repariert (Der Schienabstand stimmte nicht mehr). Bald werden dort wieder Züge fahren. Menschen werden am Fenster sitzen, vielleicht mit Thermobecher in der Hand, und die Wupper wird neben ihnen vorbeiziehen. Sie werden nicht wissen, dass wir 2 Tage im Regen dort gearbeitet haben.
Aber ich werde es wissen.
Und das macht mich glücklich


Informationen zum Verein: www.Wupperschiene.eu und auf der Seite der Betreibergesellschaft: www.wuppertalbahn.eu