8. Tag 27.11.2025 Ein langer Reisetag über Madrid nach Barcelona

Ein ruhiger Abschied von Sevilla

Der Tag begann unglaublich früh, aber auch unglaublich schön: Um 5:50 Uhrrief der Wecker, und schon um 6:10 Uhr hatte ich alles gepackt und verließ in friedlicher Stille mein Zimmer.

Die Stadt schlief noch. Die Straßen waren dunkel, ruhig und wie ausgestorben – nur mein Koffer klackerte über das Pflaster, während Sevilla langsam zu erwachen begann.

Einzelne Autos tauchten auf, die Ampeln schalteten bereits, und ganz vereinzelt surrten Elektroroller vorbei. Nur eines sah ich weiterhin nicht: Ladesäulen für Autos. Keine einzige, nirgends.

Am Bahnhof – ein Moment himmlischer Ruhe

Um 6:30 Uhr stand ich an Sevilla Santa Justa, ganze 24 Minuten zu früh.

Nach der Hektik letztes Mal im Bahnhof von Barcelona fühlte sich diese Ruhe wie ein Geschenk an.

Ich gönnte mir einen köstlichen Cappuccino. Der Barista akzeptierte meinen Becher zwar nicht, doch ein freundlicher Reisender aus Schweden freute sich über meinen Müllvermeidungs-Versuch, und wir kamen kurz ins Gespräch. So herzlich kann ein Morgen beginnen.

Nach dem Sicherheitscheck ging es entspannt zum Gleis 6, wo der imposante Frecciarossa wartete – kraftvoll, modern, elegant. Ich machte noch ein paar Fotos für den Blog.

Sekundengenau in den Morgen

Der Zug startete pünktlich. Da mein Platz 7D keine gute Sicht bot, setzte ich mich mutig um – ein guter Entschluss.

Noch herrschte völlige Dunkelheit, doch in meinem Kopf erwachten die alten Spanischkenntnisse aus dem Wirtschaftsgymnasium bei Herrn Barth. Wie wunderbar, dass vieles wiederkommt!

Ein neuer Tag entsteht

Gegen 7:45 Uhr – kurz hinter Córdoba – wurde der Himmel ganz zaghaft heller.

Ich sah buchstäblich, wie ein neuer Tag geboren wurde.

Ein zarter Schimmer, dann Konturen von Bergen, Straßen, Häusern – und plötzlich war ich mitten im Leben dieses erwachenden Landes.

Bei einem kleinen Joghurtfrühstück, ein paar Löffeln Müsli, einer halben Banane und Mandarinenstückchen spürte ich ein weiteres Mal, wie gut es tut, unterwegs zu sein.

Draußen lagen Nebelschwaden über einer einsamen Landschaft, mit Reif auf dem Boden und – natürlich – endlosen Reihen von Olivenbäumen. 😍

Weiter Richtung Madrid – der erste Sonnenstrahl

Um 8:15 Uhr traf der erste Sonnenstrahl die Landschaft.

Nach 530 km erreichte ich Madrid, wo ich weiterfuhr Richtung Zaragoza und Barcelona.

Wieder beeindruckte die spanische Bahn:

• 530 km Sevilla–Madrid

• 320 km Madrid–Zaragoza

• 300 km Zaragoza–Barcelona

1150 km in knapp 6 Stunden – und wir waren 6 Minuten vor Plan in Barcelona. Eine fantastische Leistung!

Im Zug herrschte eine schöne Atmosphäre: junge Leute, lesend, träumend, essend, schweigend. Alle unterwegs, alle vereint durch die Liebe zum Bahnfahren.

Unterwegs sah ich endlich riesige Solarfelder – teils verstellbar, modern, beeindruckend. Leider auch Fleischfabriken, mitten im Land, mit Futtersilos daneben. Ein bedrückender Kontrast.

Zurück in Barcelona

Nach der Ankunft kaufte ich wieder eine Metro-Tageskarte und fuhr mit der grünen Linie 3 nach Liceu.

Als ich ans Tageslicht kam, stand ich plötzlich mitten im Mercat de Sant Josep (La Boqueria) – einer überwältigenden Markthalle voller Farben, Früchte, Köstlichkeiten und herrlicher Gerüche. Natürlich stärkte ich mich dort sofort.

Wieder im vertrauten Hotel – und diesmal mit Balkon

Ich übernachtete wieder in meinem Lieblingshotel – und wurde sogar überrascht:

Diesmal bekam ich das Zimmer 307 mit Balkon. Ein kleines Traumzimmer. 👏👏👏

Stadtteil Gràcia – ein Herzensort

Am Nachmittag fuhr ich nach Gràcia, ein ursprünglich gebliebenes Arbeiterviertel.

Der Reiseführer hatte nicht zu viel versprochen:

• gemütliche Plätze

• spielende Kinder

• Gespräche in Grüppchen

• kleine Läden, Cafés, Spielplätze

• ein liebenswert unaufgeregtes Stadtleben

Mein Lieblingsplatz wurde sofort die Plaça de la Virreina.

Aussteigen an Metro 3 – Fontana, und man steht direkt mittendrin: vor der alten Kirche Sant Joan, umgeben von Sonne, Stimmen, Leben.

Hier trank ich in herrlicher Ruhe einen Cappuccino in der Sonne und hörte über Kopfhörer Freddie Mercury und Montserrat Caballé – „Barcelona“.

Noch ein Moment, der tief berührt.

Am Meer – Wellen, Wind, Abendlicht

Später fuhr ich zum einstigen alten Hafen Port Vell, der heute allerdings kaum noch historischen Charme besitzt.

Doch ein Spaziergang am Meer machte alles wett:

Gegen 18 Uhr wurde es langsam dunkel, die Wellen schlugen kräftig ans Ufer, und vom Platja de Sant Miquel aus war der Blick einfach nur großartig.

Spontan setzte ich mich in eine Strandbar, trank einen Cuba Libre und hörte eine halbe Stunde lang mein Hörbuch. Kleine Pausen, die gut tun.

Llum i Aigua – das leuchtende Finale

Auf dem Heimweg ging es zum Plaça d’Espanya, wo ich tatsächlich wieder die Llum i Aigua erleben durfte: die vielen riesigen Springbrunnen vor dem Palau Nacional, die in Farben und Formen zur Musik tanzen.

Ein fantastisches Spektakel – und der perfekte Abschluss eines langen Tages.

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