Ein früher Start in den Wintermorgen
Von Schnee nach Spanien
Um 5:04 Uhr begann mein erster Interrail-Reisetag mit dem Bus 625.
Über Nacht hatte es geschneit – die Welt war weiß, still und kalt, während ich mich auf den Weg nach Spanien machte. Der Kontrast hätte größer kaum sein können.
Obwohl der Kölner Hauptbahnhof komplett gesperrt war, fand ich über Straßenbahn und S-Bahn dennoch meinen Weg zum Fernbahnhof Köln Messe/Deutz.
Dort stieg ich – ganz einfach per Interrail-App – in den Zug nach Karlsruhe.
Dieses Gefühl von Freiheit, einfach einzusteigen und loszufahren, ist unvergleichlich. 👏
Weiterfahrt nach Paris – und eine verpasste Chance
Von Karlsruhe ging es mit dem ICE direkt nach Paris zum Gare de l’Est.
Alles lief wunderbar – bis der nächste Zug nach Barcelona abfahren sollte.
Leider verpasste ich ihn um vier Minuten. 🥲
Und doch eröffnete diese kleine Panne einen ganz anderen, wunderschönen Nachmittag.
Ein ungeplanter Spaziergang durch Paris
Statt im Zug saß ich plötzlich mitten in Paris und nutzte die Zeit für einen 5-km-Spaziergang zur Kathedrale Saint-Eustache.
Überall fiel mir auf, wie unglaublich viele neue Radwege entstanden sind:
Über 60 km wurden seit der Pandemie angelegt. Die Stadt ist voller Radfahrer – lebendig, beweglich, beeindruckend modernisiert.
In Les Halles gönnte ich mir eine frische Waffel mit Eis und genoss später eine stille Abendandacht in Saint-Eustache, leider ohne Orgel, aber dennoch tief berührend. ❤️
Elektrische Busse und große Zukunftspläne
Was mich besonders faszinierte:
Paris setzt massiv auf E-Mobilität. Schon 1100 Stadtbusse fahren elektrisch – das sind zwar „erst“ 22 % der riesigen Gesamtflotte von 5200 Bussen, aber die Richtung ist klar.
Es war beeindruckend zu sehen, wie still, sauber und modern der öffentliche Nahverkehr wird.
Auf dem Rückweg zum Bahnhof – Paris im Abendlicht
Mein Weg zum Gare d’Austerlitz führte mich am Centre Pompidou vorbei, an der noch immer eingerüsteten Notre-Dame entlang und durch stimmungsvolle Gassen.
Frankreich im Abendlicht hat einen eigenen Zauber.
Am Bahnhof hatte ich fast zwei Stunden Zeit.
Typisch französisch: Das Gleis eines Zuges wird erst 15 Minuten vor Abfahrt angezeigt. 😇
Es war kalt – aber irgendwie auch feierlich.
Eine unerwartete Überraschung
Um mich aufzuwärmen, gönnte ich mir einen Earl Grey.
Während ich den Becher in der Hand hielt, prüfte ich noch einmal die Reservierung, die ich für die Strecke nach Barcelona gekauft hatte.
Und plötzlich begriff ich:
Das ist ein Nachtzug! 😮🛏️
Ein richtiges Schlafabteil.
Mit Bett.
Mit Decke.
Mit Ruhe.
Eine völlig unerwartete Freude – wie ein Geschenk an meinen ersten Reisetag.
Ein Abschied von Paris – im Liegen
Gemütlich richtete ich mich ein und legte mich tatsächlich schon hin, bevor wir überhaupt losfuhren.
Um 22:14 Uhr verließ ich Paris – liegend, warm eingekuschelt, glücklich und voller Vorfreude auf die Reise durch die Nacht.
Ein vielversprechender Beginn einer großen Fahrt.



